Wie muss es sich wohl für die neun russischen Schüler und die drei russischen Lehrerinnen angefühlt haben, gleich nach ihrem ersten Flug direkt in die Arme von den sehnsüchtig wartenden Austauschpartnern zu fallen? Die in Tegel wartenden Schüler des Erwin-Strittmatter-Gymnasiums und der Berufsorientierten Oberschule aus Spremberg kennen dieses Gefühl. Unglaublich.
Nachdem es einige schon für nicht möglich gehalten haben, die „Familie“ aus Russland je wiederzusehen, ist es nun geschehen. Alle sitzen zusammen in einem Bus und erkunden, genau wie vor einigen Monaten, die Hauptstadt des Austauschlandes – Berlin. Überall werden Fotos geschossen und es scheint, als hätten sich alle nie aus den Augen verloren. Gleich nach diesem anstrengenden Sonntag winkt am Montag für die russischen Schüler der erste Schultag. Alle erleben, wie viel Spaß es machen kann, in einer anderen Sprache ähnliche Fächer gelehrt zu bekommen. Aber man merkt auch, wie wichtig die Planung ist.
Besonders bei den Veranstaltungen am Nachmittag wird viel gelacht, aber auch gelernt. So erkunden alle die wunderschöne Stadt Görlitz. Die Russen berichten, bei Eis oder traditionellen deutschen Gerichten am Abend, einen schöneren Tag könnten sie sich nicht vorstellen. Gleich nach dem Stadtrundgang und der Fahrt nach Spremberg, kann sich aber niemand voneinander trennen. So kommt es, dass ein spontan geplanter Bowlingbesuch den Abend abrundet.
Noch geschafft vom anstrengenden und langen Montag erklimmen am Dienstag alle gemeinsam nach der Schule den Georgenberg, um eine rote Nelke am Ehrenfriedhof für die gefallenen Soldaten niederzulegen. Tausende Tränen kullern die Wangen herunter, bis zum Eintreffen im Rathaus. Hier sprechen alle über ihre Gefühle und Gedanken und die Bürgermeisterin Frau Herntier ist, so kann man es sagen, stolz auf den Zusammenhalt und Verknüpfung, die solch ein Austausch mit sich bringen.
Das Nachmittagsprogramm ist geprägt von Literatur. Im Laden in Bohsdorf stürzen sich die russischen Schüler mit Begeisterung auf die literarischen Werke von Erwin Strittmatter und probieren sich an einzelnen Passagen aus den Romanen, die sie seit diesem Jahr auf Deutsch auch in ihrer Schulbibliothek lesen können.
Am Abend wurde zusammen gegessen, nämlich beim Kanuobjekt in Spremberg. Vor dem Grillen wurde jedoch gepaddelt. 18 Plätze wurden besetzt und die Spree als Fluss wurde zum Turnobjekt der etwas anderen Art. Auch Landrat Harald Altekrüger besucht die Sportler.
Früh am Mittwoch ging es vor der Verabschiedung in der BOS noch mit Nachtwächter Kulke durch Spremberg, um neben dem Singen Spremberg von einer anderen Seite kennenzulernen. Besonders emotional wurden alle jedoch erst, als die Bahn wieder in Richtung Berlin fuhr. Die letzten Stunden wurden genutzt, um die Bilder des Austausches zu erörtern und über alte Geschichten zu lachen. Außerdem wird zu diesem Zeitpunkt schon geplant, ein Wiedersehen zu organisieren. So wie es sich eben für eine richtige Familie gehört.