Erwin Strittmatter
sorbisch-deutscher Schriftsteller
- geboren: 14. August 1912 in Spremberg
- gestorben: 31. Januar 1994 in Schulzenhof bei Gransee
Sein Lebensweg:
- Kindheit in Bohsdorf, in der Nähe von Spremberg
- ab dem 12. Lebensjahr Besuch des Realgymnasiums Spremberg
- Lehre im Bäckerhandwerk, Arbeit als Bäckergeselle, Kellner, Chauffeur, Tierwärter
- 1941 bis 1944 Tätigkeit beim Reserve-Ausbildungsbataillon 325 der Schutzpolizei im Bataillonsstab (nach seinen biografischen Angaben); Einheit mit Beteiligung an Kriegsverbrechen unterstand dem Reichsführer SS.
- ab September 1944 Versetzung zur Bildstelle in Berlin-Spandau
- Strittmatters Rolle während jener Militärdienstzeit wird gegenwärtig von Historikern und Literaturwissenschaftlern recherchiert.
- nach dem Zweiten Weltkrieg neben der Arbeit in der Backstube Schreiben von Reportagen und Berichten für Zeitungen
- 1947 Amtsvorsteher für sieben Gemeinden
- ab 1951 Lokalredakteur bei der „Märkischen Volksstimme" in Senftenberg
- 1988 Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Spremberg
Auszüge aus seinem literarischen Schaffen:
- Romane: „Der Ochsenkutscher" (1951), „Tinko" (1955), „Ole Bienkopp" (1963), sein bekanntestes Werk „Der Laden" (Teil I 1983, Teil II 1987, Teil III 1992) wurde 1998 verfilmt
- Kurzprosa: „Schulzenhofer Kramkalender" (1967), „3/4hundert Kleingeschichten" (1971) , "Selbstermunterungen" (1981), "Wahre Geschichten aller Ard(t)" (1982)
- Theaterstücke: „Katzengraben" (1953), „Die Holländerbraut" (1960) , "Der Wundertäter" Teil I - III (1957 - 1982)
- Kinderbücher: „Pony Pedro"(1959)
- Seine Werke sind über die Landesgrenzen hinaus bekannt, sie wurden in 37 Sprachen übersetzt
- Im Laufe seines schriftstellerischen Wirkens wandte er sich den verschiedenen Literaturformen, wie Prosa, Lyrik und Dramatik zu
Nachtrag:
Die vorgelegten Fakten bezüglich seiner Bewerbung zur Waffen-SS als auch seine bekannte Tätigkeit als GI „Dollgow” erzeugen neue Spannungsfelder in seiner Biografie, die Interpretationen zwischen systemnahem Anerbieten bis systembedingter Anpassung eröffnen. Diese biografischen Brüche eigenständig werten zu können, erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit Strukturen und Wirkungsweisen dieser früheren Diktaturen. Hier sehen wir als Lehrer dieser Schule die Chance unsere Schülerinnen und Schüler in offener Diskussion zum historischen Denken und Werten zu animieren.
Lesenswert bleiben auch weiterhin seine literarischen Werke, ob ihres humanistischen Grundanliegens. Seine Bezüge zur Zeit- und Ortsgeschichte weisen ihn auch weiterhin als den bedeutenden Schriftsteller unserer Region aus.